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Ausverkauf Gerry Weber Österreich Insolvenz

Update 24.07.23:

Die deutsche Bekleidungskette Gerry Weber hat in Österreich den Geschäftsbetrieb eingestellt und den Ausverkauf ihrer Waren eingeleitet. Die Ankündigung wurde von der Insolvenzverwalterin Ulla Reisch gemacht, die Preisnachlässe von 50 Prozent bekannt gab. Jedoch können Gutscheine und Bonuspunkte nicht mehr eingelöst werden, Kunden haben die Möglichkeit, diese als Insolvenzforderungen beim Handelsgericht Wien anzumelden.

Die Gerry Weber International AG, die Muttergesellschaft des Unternehmens, durchläuft ebenfalls ein Insolvenzverfahren und hat im April beim Amtsgericht Essen die Einleitung eines Sanierungsverfahrens beantragt. Die österreichische Insolvenz betrifft 25 Gläubiger mit Gesamtverbindlichkeiten von 2,6 Millionen Euro. Insgesamt 122 von 171 eigenen Geschäften und Outlets sollen bis Ende September aufgegeben werden, was mehr als hundert Arbeitsplätze kosten wird.


Die deutsche Bekleidungskette Gerry Weber ist nun auch in Österreich in finanzielle Schwierigkeiten geraten, wie die Gläubigerschützer KSV1870 und AKV bekannt gaben. Am Freitag wurde am Handelsgericht Wien ein Konkursverfahren über das Vermögen der Kette eröffnet. Das Unternehmen, das 20 Standorte und über 100 Mitarbeiter in Österreich hat, steht in Deutschland bereits länger in einem Insolvenzverfahren.

Die Insolvenz in Österreich ist auf sinkende Umsätze und gestiegene Kosten aufgrund der Inflation zurückzuführen. Ebenso hat die deutsche Muttergesellschaft die Finanzierung eingestellt. Die Gerry Weber International AG, Muttergesellschaft des Unternehmens, hatte im April beim Essener Amtsgericht die Einleitung eines Sanierungsverfahrens nach dem Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen (StaRUG) beantragt. Die Gerry Weber Retail GmbH, die das Filialgeschäft leitet, hat kurz darauf einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Ende Juni wurde das Insolvenzverfahren eröffnet.

Für das Geschäft in Österreich wurde bisher kein Sanierungsantrag gestellt. Ob eine Fortführung des Unternehmens möglich ist, wird im Verfahren geklärt. Laut Alpenländischem Kreditorenverband (AKV) sind von der Insolvenz in Österreich 25 Gläubiger mit Gesamtverbindlichkeiten von 2,6 Millionen Euro betroffen. Etwa 500.000 Euro davon sollen auf Gutscheine entfallen. Zusätzlich fallen Schadensersatz- und Beendigungsansprüche von Dienstnehmern sowie Kosten aus Mietvertragsbeendigungen an.

Dem gegenüber stehen im Unternehmen Aktivwerte von rund 2 Millionen Euro, wobei 1 Million Euro auf das vorhandene Inventar entfällt. In Deutschland plant Gerry Weber, den Großteil seiner Filialen zu schließen. 122 der derzeit noch 171 eigenen Stores und Outlets sollen bis Ende September im Zuge der Sanierungsbemühungen geschlossen werden, was auch den Verlust von hunderten Arbeitsplätzen bedeutet. Das Unternehmen möchte sich in Zukunft verstärkt auf das Großhandelsgeschäft konzentrieren, hieß es aus Deutschland.

Gerry Weber International AG

Gerry Weber International AG wurde am 1. März 1973 von Gerhard Weber und Udo Hardieck in Halle (Westf.) gegründet. Ursprünglich konzentrierte sich das Unternehmen auf die Produktion und den Vertrieb von Damenhosen, erweiterte jedoch schnell sein Sortiment im Bereich Damenmode. Im Laufe der Jahre verlagerte Gerry Weber einen Teil der Produktion an Auftragnehmer im Ausland. 1986 wurde der Markenname „Gerry Weber“ weltweit geschützt und erlangte durch das Sponsoring von Steffi Graf schnell Bekanntheit.

1989 ging das Unternehmen an die Börse und wurde in Gerry Weber International AG umbenannt. Im selben Jahr wurde die Marke Taifun eingeführt, gefolgt von Samoon für Frauen mit Anschlussgrößen im Jahr 1994. Die Produktion wurde zunehmend ins Ausland verlagert. Ab 2000 vergab das Unternehmen auch Lizenzen unter dem Label Gerry Weber (Schuhe, Brillen, Düfte, Taschen, Schmuck).

Im November 2011 übernahm Gerry Weber das österreichische Modeunternehmen Don Gil. Im Januar 2015 wurde Ralf Weber, Sohn des Unternehmensgründers, zum Vorstandsvorsitzenden des Unternehmens ernannt. Im Februar 2015 übernahm Gerry Weber nach Zustimmung des Kartellamtes das Modeunternehmen Hallhuber. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten schloss das Unternehmen 2016 103 Filialen, davon zwei Drittel im Inland.

Am 25. Januar 2019 stellte die Muttergesellschaft Gerry Weber International AG mit rund 580 Mitarbeitern beim Amtsgericht Bielefeld den Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung. Anfang 2019 stellte auch die Gerry Weber Retail GmbH Insolvenzantrag. Im April 2019 wurde bekannt gegeben, dass 120 Gerry Weber Geschäfte in Deutschland bis Ende 2021 im Rahmen der Restrukturierung des Unternehmens geschlossen werden sollen.

Am 19. April 2023 stellte die Gerry Weber International AG beim Amtsgericht Essen ein Sanierungsvorhaben auf der Grundlage des Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetzes vor. Am nächsten Tag wurde für die Tochtergesellschaft Gerry Weber Retail GmbH ein Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Bielefeld gestellt. Im Mai 2023 wurde berichtet, dass Gerry Weber seine russischen Tochterunternehmen verkauft hat. Im Juni 2023 kündigte das Unternehmen an, 122 eigene Verkaufsstellen in Deutschland bis Ende September zu schließen, wodurch 350 Stellen im Verkauf und 75 in der Zentrale wegfielen.

Veröffentlicht unter Abverkauf, Konkurs Insolvenzen

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